Klientin beschreibt Hypnose

 

Meine erste Hypnose


Schon immer hat es mich interessiert, wie Hypnose funktioniert und vor allem, wie sich
das für mich anfühlt. Das heißt, ich war aufgeschlossen und neugierig.


So hatte ich meine erste Hypnosesitzung und wusste nicht, wo die Reise hingehen würde. Ich weiß nicht, wie schnell ich in Trance kam – unter Führung von Frau Scharfenberg durchschritt ich einen wunderschönen Wald.

 

Für mich fühlte es sich an, als sei ich noch völlig klar, denn ich bekam Geräusche aus der Nachbarwohnung mit. Im ersten Moment dachte ich, dass mich das stören könnte, beschloss aber weiter in dem Wald zu bleiben. Einige Zeit später merkte ich, dass die Katze in den Behandlungsraum kam und sogar zu mir auf die Liege sprang. Wieder dachte ich – nein, ich lasse mich nicht ablenken, ich will weiter in dem Wald laufen und der Stimme Frau Scharfenbergs folgen.


Mein Weg durch den Wald führte mich auf eine Lichtung mit einem Wasserfall. Ich stellte mich unter das Wasser und ließ alle Dinge, die mich belasten oder die mein Leben störten, von mir abspülen. Ich konnte an mir herunter sehen und wahrnehmen, von welchen Dingen ich mich gereinigt hatte. Das war sehr wichtig, da ich bei vollem Bewusstsein diese Dinge sicher gar nicht als Störfaktoren erkannt hätte. So konnte ich nach der Hypnose an diesen Dingen arbeiten und mich beispielsweise mit Vergangenem nochmals befassen.


Zu diesem Zeitpunkt der Hypnose hatte ich immer noch das Gefühl ganz klar zu sein. Erst als Frau Scharfenberg mich zurückholte - hierzu sollte u.a. ich einen Finger anheben – merkte ich, wie weit weg ich war. Denn dieses Anheben des Fingers fiel mir ausgesprochen schwer. Wieder völlig erwacht, fühlte ich mich sehr ausgeruht, entspannt und sehr gut.


Die Menschen haben oft Angst, dass sie bei einer Hypnose die Kontrolle über sich verlieren. Meine Erfahrung ist, dass man zu jedem Zeitpunkt selbst bestimmt ob und wie weit man geht.
Den Wald und den Wasserfall habe ich in meinem Alltag nicht vergessen. Wenn ich es brauche, kann ich diesen Ort jeder Zeit wieder aufsuchen.

 


Meine zweite Hypnose


In unserer Gesellschaft haben wir gelernt Leistung zu bringen. Und so ist es kein Wunder, dass auch ich in die Stressfalle getappt bin. Anfangs habe ich es gar nicht bemerkt, sondern nur prima funktioniert. Dann kamen Schlafstörungen und Bluthochdruck.
Meinen Wald, den Wasserfall – beides hatte ich nicht mehr genutzt. In dem Kreislauf der totalen Anspannung fand ich keine Ruhe mehr mich an diesen schönen Ort zu bringen.

 

So suchte ich Frau Scharfenberg auf und hoffte auf Antworten, wie ich diesem Kreislauf zukünftig entgehen könnte. Mir war auch ohne Hypnose klar, dass ich auf erste Anzeichen der Überforderung nicht reagiert hatte und eher die Reißleine hätte ziehen müssen.


Bei dieser Sitzung führte mich Frau Scharfenberg nicht in den mir schon bekannten Wald, sondern wir gingen durch meinen gesamten Körper, um jede Region zu entspannen.
Wieder hatte ich das Gefühl noch völlig bei Bewusstsein zu sein. Auch dachte ich, ich läge ganz bequem und entspannt auf der Liege. Das war aber nicht der Fall. Erst jetzt, nachdem ich mir jeder meiner Körperregionen bewusst wurde, konnte ich ganz loslassen und den Kopf wirklich in das Kissen sinken lassen, meinen Rücken spüren und die Muskeln entspannen. Ich floss sozusagen plötzlich auf der Liege dahin. Das war so angenehm!


Dann fragte mich Frau Scharfenberg, was mir im Alltag helfen könnte, in diesen Zustand zu kommen. Wie ich mir selbst nach einem stressigen Tag helfen könnte. Ganz spontan platzte es aus mir heraus: TROMMELN.

Ich war selbst überrascht, konnte mir aber gut vorstellen, dass der tiefe Klang einer Trommel, die Schwingungen, das sich Hingeben in einen Rhythmus, mir wirklich helfen würden. Ich hörte sogar, wie diese Trommel klingen müsste.


Dieses Mal wurde die Sitzung anders beendet. Ich sollte zwar wieder einen Finger heben, zum Zeichen, dass ich bereit war wach zu werden. (Und wieder fand ich es unsagbar anstrengend, diese kleine Bewegung zu machen – wieder für mich die Erkenntnis, wie tief ich in Trance gewesen war.) Aber Frau Scharfenberg ließ mich die Ruhe und das friedliche Gefühl so lange behalten, wie ich es für nötig hielt und sagte, dass ich selbst wissen werde, wann ich wieder ganz wach werden möchte. So verließ sie den Raum.
Ich ließ alles in mir nachklingen und wurde langsam wach – wie nach einer sehr langen Nacht mit entspanntem Schlaf. Ich fühlte mich einfach gut.


Und natürlich habe ich meine Trommel gefunden. So wie ich es mir in der Hypnose vorgestellt habe, nehme ich sie mir, überlasse mich einem Rhythmus und kann dabei wunderbar abschalten.
Das Tolle ist: Bei klarem Bewusstsein hätte ich alle möglichen Dinge benannt, die mir helfen könnten Entspannung zu finden. Eine Trommel wäre mir nicht in den Sinn gekommen, vielleicht hätte ich es auch als Quatsch abgetan.

U.R.